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Buddhismus

Auf dieser Seite werden Artikel zu be­son­de­ren, teils strit­tigen The­men im Bud­dhis­mus vor­ge­stellt. Zur­zeit ste­hen vier Artikel zum Down­load be­reit, wei­tere mögen folgen.

Eine Einführung in die Grund­lagen des Bud­dhis­mus ist auf der Bücher Seite dieser Web­seite erhältlich.

Auf dieser Seite werden Ar­ti­kel zu be­son­de­ren, teils strit­tigen The­men im Bud­dhis­mus vor­ge­stellt. Zur­zeit stehen vier Ar­ti­kel zum Down­load bereit, weitere mögen folgen.

Eine Einführung in die Grund­lagen des Bud­dhis­mus ist auf der Bücher Seite dieser Web­seite erhältlich.

1. Nicht-Selbst und die Fünf Daseins­gruppen
Die Lehre von anattā (kein be­stän­di­ges, ewiges Selbst, keine Seele) ist einer der Pfeiler des Bud­dhis­mus, ist eine Dok­trin, die den Bud­dhis­mus von allen an­de­ren großen Reli­gionen, die in der einen oder anderen Form eine unver­gäng­liche Seele pos­tu­lie­ren, unter­schei­det.

Der Buddha sagte, die 'Selbst'-Vor­stel­lung ist eine Illusion. Statt eines un­ver­änder­lichen Selbst wird die mensch­liche Exis­tenz besser durch einen sich ständig wan­deln­den Pro­zess, be­ste­hend aus ei­nem sich stän­dig ver­än­dern­den Kör­per und einem sich fort­während wan­deln­den Geist be­schrie­ben. Er nannte diesen Pro­zess die Fünf Da­seins­gruppen.

Die Lehre von anattā ist von größter Be­deu­tung für das Ver­ständ­nis wei­terer we­sent­licher bud­dhis­tischer Prin­zi­pi­en wie z.B. der Lehre vom Abhän­gigen Ent­stehen (die 2. Edle Wahr­heit) ein­schließ­lich der Vor­stel­lung von Wieder­geburt (wer oder was wird wieder­ge­boren, wenn es keinen un­ver­än­der­lichen Kern gibt?) oder der Dok­trin von Kar­ma (wel­ches 'Nicht-Selbst' emp­fängt die Früch­te einer Tat, be­gan­gen von einem 'Nicht-Selbst'?). Unter­schied­liche In­ter­pre­ta­tionen der Lehre von anattā ver­ur­sachen einige Ver­wir­rung.

2. Abhängiges Entstehen - Paticca­sa­muppāda
In der ersten der Vier Edlen Wahr­heiten erklärte der Buddha, dass die mensch­liche Exis­tenz durch Duk­kha (Unzu­frie­den­heit, Leid) bestimmt wird; in der Zwei­ten Ed­len Wahr­heit be­schreibt er die Ur­sache von Duk­kha in einer Ab­hän­gi­ges Ent­ste­hen (Paticca­sa­muppāda in Pāli) ge­nannten Lehre.

Heut­zutage exis­tieren ver­schie­dene Va­ria­tionen und un­ter­schied­liche Er­klä­rung­en die­ser Leh­re, deren zwei häu­fig­ste mögen sein:
  • Die Drei-Leben-The­o­rie. Sie er­klärt das Ab­hän­gige Ent­ste­hen als drei Leben um­fas­send, ein ver­gange­nes, das jet­zige und ein zu­künf­tiges Leben, um der vor­herr­schen­den Wieder­geburts­leh­re zu ent­spre­chen.
  • Die Hier-und-Jetzt-Theorie macht gel­tend, dass sich die Lehre vom Ab­hän­gigen Ent­ste­hen nur auf die Ge­gen­wart, auf das Hier-und-Jetzt be­zieht. Nach dieser The­o­rie be­schreibt das Ab­hän­gige Ent­ste­hen Ge­burt und Tod der Selbst-Vor­stel­lung, des Ego, was viele, viele Male täg­lich ge­schieht.
Beide Theorien zielen darauf ab, das Ent­stehen des Leidens im mensch­lichen Geist und wie dem ein Ende gesetzt werden kann dar­zustel­len. Zunächst wird eine kurze Be­schrei­bung der Drei-Leben-Theorie vor­ge­stellt, doch liegt der Schwer­punkt auf der Hier-und-Jetzt-Inter­pretation.

2.1 Die Hier-und-Jetzt Inter­pre­ta­tion
Nach Buddhadāsa Bhikkhu, ein 1993 ver­storbener, her­aus­ra­gen­der bud­dhis­tischer Mönch im Thai­land des aus­ge­hen­den ver­gan­genen Jahr­hun­derts und Ver­fech­ters der Hier-

Graph Dependent Origination - Paticcasamuppada

Die 12 Elemente des Abhängigen Ent­ste­hens


und-Jetzt-Theorie, ent­spricht die Ent­ste­hung des Lei­dens der Ent­ste­hung der Selbst-Vor­stel­lung im mensch­lichen Geist. Der resul­tie­rende Egois­mus führt nicht nur zu per­sön­lichen son­dern auch zu ge­sell­schaft­lichen Schwie­rig­kei­ten so­wie zu Um­welt­ver­schmut­zung und Aus­beu­tung der na­tür­li­chen Res­sour­cen un­se­res Pla­ne­ten.

 


2.2 Das Rad des Lebens - Audio Auf­nahme
Picture of Dependent Origination - Paticcasamuppada

Abhängiges Entstehen - Paticcasamuppāda: Foto eines Gemäl­des in der Inter­na­tionalen Dharma Her­mitage - Wat Suan Mokkh

Die Audio-Aufnahme eines Vor­trags, ge­hal­ten im Juni 2016 in eng­lischer Sprache vor den Teil­nehmer­(-innen) des Me­di­ta­tions-Retreats in der In­ter­na­tio­nalen Dhar­ma Her­mi­ta­ge - Wat Suan Mokkh, Thai­land, steht im mp3-For­mat zum Down­load zur Ver­fü­gung.

Khun Reinhard erklärt Theorie und prak­tische Konse­quenzen der Hier-und-Jetzt Inter­pre­tation des Ab­hän­gi­gen Ent­ste­hens unter Be­zug auf das neben­ste­hen­de Bild. Es steht in höhe­rer Auf­lö­sung eben­falls zum Down­load be­reit. Die Ab­mes­sun­gen des Ori­gi­nals be­tra­gen ca. 2m x 3m.

Während der obige Artikel haupt­säch­lich de­tail­lier­tes und weiter­füh­ren­des Ma­te­rial zum Ent­ste­hen in Ab­hän­gig­keit ent­hält, gibt das Audio auch all­ge­meine In­for­ma­ti­onen zum Rad des Lebens.

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Der obige Artikel (41 A4 Seiten) im pdf-Format:
Abhängiges Entstehen - Artikel (917 kB)

The audio (1:06:24) as a mp3-file:
Dependent Origination - audio (34.8 MB)

Das Bild (768px x 1097px) im jpg-Format:
Abhängiges Entstehen - Bild (222 kB)

3. Karma und Verdienst im (Thai) Bud­dhismus
Zunächst werden die Begriffe Kar­ma und Ver­dienst defi­niert, bevor unter­sucht wird, auf welche Weise diese zur be­son­deren Aus­prä­gung des Thai-Bud­dhis­mus bei­tra­gen. Ein Groß­teil der Er­klä­run­gen gilt auch in an­de­ren bud­dhis­ti­schen Ländern.

Karma ist eine absicht­liche geis­tige, ver­bale oder kör­per­liche Hand­lung, die ein Re­sul­tat (vi­pāka) zur Folge hat. Karma ist weder Vor­her­be­stim­mung, Schick­sal, noch Zu­fall. Den frühen bud­dhis­tischen Texten nach kann das Re­sul­tat einer kar­misch rele­van­ten Hand­lung in die­sem, dem nächsten oder einem nach­fol­gen­den Leben reifen. Dies ist das all­ge­mein ak­zep­tier­te Ver­ständ­nis des Gesetzes von Karma, die welt­liche Ebene, auf der die Lehre von Karma und Ver­dienst für gewöhn­lich ange­boten wird, und dies scheint die Ebene zu sein, die von den meisten Bud­dhis­ten be­vor­zugt wird.

Ergänzend zu der welt­li­chen In­ter­pre­ta­tion von Kar­ma und Ver­dienst exis­tiert eine über­ge­ord­nete oder spi­ri­tuelle Sicht­weise der Lehre, die dar­legt, dass die Lehren von an­attā (Nicht-Selbst) und Kar­ma sich nicht ge­gen­sei­tig aus­schlie­ßen müssen. Wäh­rend die welt­liche Er­klä­rung den Men­schen hilft, sich an­stän­dig ge­gen­über ihren Mit­men­schen, an­de­ren Lebe­wesen und der Natur zu ver­hal­ten, weist der über­ge­ord­nete Teil der Dok­trin zum Ende allen Leidens.

4. Willensfreiheit in Bud­dhis­mus und west­licher Phi­lo­so­phie
In der westlichen Philosophie scheint die Mög­lich­keit der Frei­heit des mensch­lichen Wil­lens seit ihrem An­be­ginn ein um­strit­tenes The­ma zu sein. Heut­zu­tage sind die Li­te­ra­tur und Lö­sungs­vor­schlä­ge dazu nahe­zu un­über­schau­bar.

Im frühen Buddhismus ist das Thema der Willens­frei­heit hin­ge­gen nicht dis­ku­tiert wor­den. In den Ni­kāyas, den frühen Schrif­ten des The­ra­vāda-Bud­dhis­mus, wie auch in den Schrif­ten des Mahā­yāna Bud­dhis­mus taucht die Pro­ble­ma­tik des frei­en Wil­lens nicht auf. Erst als Men­schen aus dem west­lichen Kul­tur­kreis anfin­gen sich mit dem Bud­dhis­mus zu be­schäf­tigen, ist hier die Wil­lens­frei­heit the­ma­ti­siert worden.

Die hier interessierenden bud­dhis­ti­schen Leh­ren sind die­jeni­gen be­züg­lich Nicht-Selbst (an­attā), das Kau­sa­li­täts­prin­zip (idap­pa­ccayatā) ver­tre­ten durch das Ge­setz des Ab­hän­gi­gen Ent­ste­hens (paticca­sa­muppāda) und das Gesetz von Kar­ma und seinen Er­geb­nis­sen. Nicht zu­fäl­lig steht eine Ein­füh­rung in diese Leh­ren mit den drei ober­halb vor­ge­stell­ten Ar­ti­keln zur Ver­fü­gung

Im Text werden zu­nächst einige De­fi­ni­tionen zur Pro­ble­ma­tik aus west­licher Sicht vor­ge­stellt, um an­schlie­ßend da­r­an ei­ni­ge grund­sätz­liche Über­le­gun­gen zur Wil­lens­frei­heit aus west­li­cher wie bud­dhis­ti­scher Per­spek­tive an­zu­stel­len. Die bud­dhis­ti­sche Sicht­weise wird dabei über­wiegend anhand der im The­ra­vāda Bud­dhis­mus ge­bräuch­lichen Schrif­ten erör­tert. Die an­ge­ge­bene Li­te­ra­tur ver­weist die am Thema In­ter­es­sier­ten auf weiter­füh­ren­des Ma­te­ri­al.